Der dunkle Stein in der Südwand

Die Kirche ist bekannt durch einen dunklen Stein in der Südwand

mit reliefartig eingemeißeltem Gesicht, über den die Vermutung ausgesprochen wurde dass es sich hierbei um einen seltenen Fall der Erhaltung eines slawischen Götzenbildes handelt. Die Kirche zu Gahlen wird dem romanisch - gotischen Übergangsstil in der Zeit um 1250 -1300 zugeordnet. Es wird vom Gahlener "Steinturm mit gekoppelten romanischen Fenstern gesprochen. An mittelalterlichen Ausstattungsstücken ist in der Kirche nur die Glocke zu erwähnen, die die am Hals umlaufende spätgotische Minuskelinschrift "o rex glorie xpe veni cum pace amen" (O Christus, König der Ehren, komme mit Deinem Frieden, amen) enthält. Ihr Durchmesser beträgt 88cm.

 

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Vermutete Baugeschichte:
Das Langhaus, der Kern der Kirche, die Umfassungsmauern, gehen auf das 13. Jahrhundert zurück. Entsprechend der spätromanischen Bauweise war nach Osten hin, noch ein eingezogener Chor angegliedert, diese Vermutung wird durch die schwache nachträgliche Füllmauer bestätigt. Die Füllmauer befindet sich in einem großen Spitzbogen, der als einstiger Triumphbogen galt. Dies lässt darauf schließen das sich im Osten ehemals ein Altarhaus befunden hat. Die Fundamente dieses Gebäudeteils werden sich nicht ungestört im Erdboden erhalten haben, da der Platz um die Kirche herum auch heute noch als Friedhof dient. (noch 1967 ist jedoch bei der Anlage eines Grabes an der Stelle, wo die südliche Chormauer vermutet werden muss, eine beträchtliche Anzahl Findlingsblöcke herausgefördert worden. Über ein halbes Jahr später war der Verf. Zeuge, wie ein Teil dieser Steine von einem Dorfbewohner mit einem Handwagen abtransportiert wurde.)

Auszug aus "Kursächsische Streifzüge" zweiter Band, Wanderungen durch die Niederlausitz von Otto Eduard Schmidt, Leipzig 1904

Auch die Kirche des benachbarten Dorfes Gahlen, soll eine Erinnerung aus heidnischer Zeit bewahren. Es ist nämlich in der Außenwand ein aus schwarzem Stein gehauener Kopf eines slawischen Götzen eingemauert, der als der letzte Rest eines Tempels des Fzernebog aufgefasst wird. Hat der rätselhafte Kopf wirklich diesen Ursprung, so liegt die bei der Erhaltung und Einmauerung befolgte Absicht klar zutage: man wollte die Slawen in die Christenkirche locken, indem man sie an die Stelle des früheren Tempels baute und sogar dem Slawengotte ein Plätzchen an der Außenmauer gönnte.

Quelle: Quellenstudie zur Geschichte der Kirchen des Kreises Calau bis zur Reformation, von Dieter Sperling
Auszug: Die Kirchen in Ogrosen und Gahlen gehören zu den ältesten Sakralbauten der Niederlausitz, die von Mertens ungefähr in die Zeit von 1220 bis 1260 (Übergangszeit von der Romanik zur Gotik) datiert wurden. Diese romanischen Saalkirchen errichtete man zumeist in Steinquadertechnik. Nach Mertens war der größte Teil der romanischen Saalkirchen ohne Turm gebaut worden. Aber auch später im Kreis Calau errichtete Kirchen waren zumeist ursprünglich turmlos ( z.B. Saßleben, Kalkwitz, Seese, Bischdorf, Schönfeld u. a.). Die Turmbauten stammen – mit Ausnahmen – aus dem 17. bis beginnenden 20. Jahrhundert. Vergleicht man die Zeit der Errichtung der Sakralbauten mit ihrer dokumentarischen Ersterwähnung, so lässt sich die Gründung einiger Kirchen vermutlich um ein bis zwei Jahrhunderte vorverlegen (Bischdorf, Bronkow, Buckow, Drehna, Gahlen, Göllnitz, Gollmitz, Groß Beuchow, Hindenberg, Lipten, Ogrosen, Pritzen, Ressen, Seese, Tornow, Vetschau).