Wasser kommt wieder, ein Wunder

Ein Wunder: Wasser kommt wieder

Buchwäldchen Mit der Rückkehr des Wassers in der Calauer Schweiz sieht die gleichnamige Schutzgemeinschaft ihre Arbeit als abgeschlossen. Oder ist es die vereinsinterne Zerrissenheit, die dazu führt, dass die AG Regionales Wasser von nun an unter dem Dach des Calauer Heimatvereins weiter arbeitet? Wie es letztlich weitergeht, wurde jetzt bekannt.

 

Am Messpunkt 29.1 Weißager Graben/Alte Mühle wurde seinerzeit eine Demonstrationsmessung durchgeführt. Konrad Seidel, Horst Lohmann, Uwe Kunze und Hans-Joachim Emmrich (v. l.) zeigten das korrekte Vorgehen. Foto: U. Hegewald/uhd1
Die Trauung von Heimatverein Calau und Arbeitsgemeinschaft Regionales Wasser ist vollzogen. Weil das einst gescheitert war, gründete sich 1993 die Schutzgemeinschaft Calauer Schweiz. Ihr Ziel war, sich für den Erhalt der Calauer Schweiz und ihres Ökosystems einzusetzen. Besorgt zeigten sich die Mitglieder vom steten Rückgang des Wassers. Als Verursacher wurde der angrenzende Kies- und Tontagebau verdächtigt. "Um den alarmierenden Rückgang zu dokumentieren, haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, alle Quellen und Abflüsse zu messen", berichtet Hans-Joachim Emmrich vom Anfang einer Mammut-Aufgabe. Die Calauer Schweiz wurde in drei Quellgebiete und 32 Quellbereiche katalogisiert. 142 Messpunkte wurden eingerichtet. Messungen wurden und werden bis heute von Ehrenamtlichen durchgeführt, von 1998 bis 2004 unterstützt von vier bis sechs Helfern über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Das Quellenmessprogramm wurde auch fortgesetzt, als zwischen 2002 und 2005 Quellen, Bäche und Moore versiegten und ein geforderter Stopp des Ton- und Kiesabbaus scheiterte. Durch das Landesbergamt wurde das Schürfen an der Wundstelle der Calauer Schweiz legitimiert. Demoralisierend auf die Schutzgemeinschaft wirkte ferner das Urteil des Verwaltungsgerichts, das 2004 eine Klage des Nabu gegen das Landesbergamt abwies und dem Kiestagebau Plieskendorf Unbedenklichkeit attestierte.

Dass die Calauer Schweiz inzwischen wieder als natürlicher Grundwasserspeicher funktioniert, grenzt selbst für die Aktivisten an ein Wunder. Wie Hans-Joachim Emmrich und Uwe Kunze dokumentieren können, sind Teiche, Bäche und Moore wieder gut mit Wasser gefüllt. Die Ursachen seien möglicherweise im generellen Anstieg des Grundwasserniveaus zu finden, in der Zunahme der Niederschlagstätigkeit oder in der 2007 erfolgten Versiegelung eines Tiefbrunnens in der Calauer Schweiz. "Mit der Rückkehr der Wasserhaushaltssituation sieht die Schutzgemeinschaft ihre Arbeit als abgeschlossen", verweist Uwe Kunze auf die offizielle Version zur Auflösung des Vereins. Ein weiteres Vorstandsmitglied, das ungenannt bleiben möchte, sprach von "vereinsinterner Zerrissenheit": "Es gab keinerlei Aktivitäten mehr, das Vereinsleben war quasi völlig erloschen." Die AG Regionales Wasser wird seine Aktivitäten auf dem Fundament des Calauer Heimatvereins fortführen. Man setze auf lang anhaltende und lückenlose Studien zur Wassersituation, um künftig mit belastbaren Zahlen operieren zu können.

Das Errichten des Aussichtsturmes in der Calauer Schweiz (1999) sowie die Verleihung des Naturparkpreises des Naturparks "Niederlausitzer Landrücken" (2005) trugen zum Imagegewinn der Schutzgemeinschaft bei. Zuletzt zählte die Schutzgemeinschaft Calauer Schweiz noch rund 20 von einst 92 Mitgliedern.

 

Quelle: Lausitzer Rundschau