Windpark Calau Süd steht in den Sternen

Calau Der Regionale Planungsgemeinschaft hat Bedenken, den Calauer Stadtwald in das Wind-Eignungsgebiet aufzunehmen. Der geplante und viel umstrittene Windpark "Calau-Süd" steht so vor dem Aus. Dabei haben Investoren bereits Schlange bei der Stadt gestanden. Das Aus für den geplanten Windpark Calau-Süd wollte der Leiter der Regionalen Planungsgemeinschaft Lausitz – Spreewald, Carsten Maluszczak, noch nicht bestätigen. "Es gibt Gründe, die dagegen stehen", sagt er. Seine Behörde bereitet gerade den zweiten Entwurf des Teilregionalplans "Windenergienutzung" für das Gebiet der vier Landkreise und die Stadt Cottbus im Süden Brandenburgs vor. Im April soll er fertig sein.
Ein gutes Jahr lang können dann Stellungnahmen abgegeben werden, bevor aus dem Entwurf ein rechtskräftiger Plan wird. Auch der Calauer Stadtverwaltung hatte Maluszczak diese Bedenken geäußert. Erstens werde die Abstandsgrenze von 1000 Metern zum Ferienzentrum Friedrichsfeld nicht eingehalten, erläutert Bauamtsleiterin Margitta Görs. Auch wenn das Objekt nur temporär genutzt werde, diene es aber der Erholung – so habe die Planungsgemeinschaft argumentiert, sagt Görs. Das Gebiet umfasst etwa die Fläche, die der Kommune gehört und auf der sie auf Pachteinnahmen hofft. Zurecht wohl. Denn wie Görs bestätigt, habe die Verwaltung bis zum angeordneten Planungsverbot schon mit sechs Investoren gesprochen, die ihr Interesse bekundet hätten. Dass das geplante Gebiet zum Landschaftsschutzgebiet Niederlausitzer Landrücken gehört, sei ein weiterer Grund, der gegen die Aufnahme ins Eignungsgebiet spricht. Das dritte Argument gegen "Calau-Süd" ist wohl das stärkste: Die Anzahl an Windrädern in der Region hat ihre Grenze erreicht. Ein zusätzlicher Park würde das Maß überschreiten.

Ein Erfolg, Die Nachricht vom drohenden Aus von Calau-Süd wertet Siegrid Pompsch von der Bürgerinitiative "WKA Calau-Süd/Calauer Schweiz" als Erfolg. Skepsis sei aber bis zu einer endgültigen Entscheidung vorhanden. Auch der Werchower Jörg Maier wird die Kunde mit Wohlwollen aufnehmen. Maier kritisierte öffentlich schon mehrfach den Plan der Stadtverwaltung. Auch die jüngste Stadtverordnetenversammlung nutzte Maier, um seinen Ärger loszuwerden. In der Einwohnerfragestunde forderte er die Fraktionen auf, sich zu positionieren, was die auch machten. Die Vorsitzenden gaben ihm diese Antworten:

Michael Petras, Die Linke (6 Sitze): Sollte das Gebiet in den Teilregionalplan aufgenommen werden, sei er für den Windpark, "weil es darum geht, auf Jahre sichere Einnahmen für die Stadt Calau zu generieren."

Knut Jende, CDU (4 Sitze): "Die Fraktion der CDU hat ja schon immer die Meinung vertreten, dass wir keine Windräder im Calauer Wald haben wollen."

André Bareinz (3 Sitze): "Wir wissen ja nicht, ob die Fläche als Eignungsgebiet ausgewiesen wird oder nicht. Unser Ansatz war aber, Einnahmen für den Haushalt zu erzielen."

Peter Schollbach, LW (2 Sitze): "Wir sind geteilter Meinung. Wir werden uns aber den Gegebenheiten anpassen."

Bernd Erlat, FDP/DSU (2 Sitze): "Wir haben die gleiche Meinung wie die CDU."

Benjamin Suchner, Bündnis 90/Die Grünen: "Wir stehen schon immer für erneuerbare Energien."

Zum Thema:
Die obere Grenze des geplanten Windparks erstreckt sich zwischen Plieskendorf und Gahlen. Im Süden endet die rund 180 Hektar große Fläche etwa einen Kilometer nördlich von Buchwäldchen. Platz hätten dort rund 20 Windkraftanlagen. Die kommunale Fläche, auf der die Stadt Pacht verlangen könnte, beträgt etwa 60 Hektar, der Rest ist in Privatbesitz. Idee der Stadtverwaltung ist, dass sich Bürger wie in einer Genossenschaft bei der Finanzierung des Parks beteiligen können.

 

Quelle: Lausitzer Rundschau